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Kimba: Halfway accross Australia!

Kimba! Nein, nicht der weiße Löwe — kennt Ihr den noch? In der kleinen gleichnamigen Ortschaft steht ein acht Meter großer Galah. Und: der Ort sagt von sich, auf der Mitte der Australischen Ost-West-Achse zu liegen. Seit dem Start in Perth waren es für uns bis hierher 3.500 Kilometer, mit den kleinen Abstechern.

Täglich geht es streng nach Osten. Heißer Wüstenwind weht uns scharf entgegen, das zweite Banner ist komplett zerfetzt. Jeder Road Train schiebt uns gefühlt einen halben Meter zur Seite. Wegen des schneidenden Ostwindes säuft der Toyo hier 12 Liter, sonst reichen ihm 9. Ausreichend Tankstellen sind jedoch gegeben, spätestens alle 200 km. Die Preise sind goldig: 2,85 Dollar der Liter Diesel. Wir haben aber immer grundsätzlich 40 Liter in Reserve dabei.

Die flache Nullarbor haben wir hier hinter uns und mittlerweile über 40.000 Kilometer Down Under mit dem Toyo erlebt. Im strömenden kalten Regen auf verschlammten Dirt Roads, in tiefen Furten, auf staubigen Pisten in der flirrenden Hitze der Wüsten.

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Schnurgerade durch die Nullarbor Plain immer nach Osten

Die Nullarbor Plain, entlehnt aus dem Lateinischen bedeutet dies kein Baum. Mitten durch der Eyre Highway, benannt wie der größte Salzsee Lake Eyre nach dem Engländer John Edward Eyre, der als erster 1841 einen Landweg von Adelaide nach Albany in West Australien fand. Zuvor war WA nur per Schiff erreichbar.

Ab Norseman verlaufen die knapp 1.700 Kilometer Highway in Richtung Osten nach Port Augusta, seit 1976 vollständig asphaltiert. Da die Reparatur mit dem Feiertag drei Tage länger dauerte, wählen wir nicht die einsame Piste entlang der Bahnlinie. So finden sich Roadhäuser spätestens alle 200 Kilometer, aber wir führen ohnehin 40 Liter Diesel in Ersatzkanistern mit.

Wenngleich das andere meist fotografierte Verkehrszeichen (nein, es ist nicht das obige) noch immer auf eine Straße ohne Zaun hinweist, ist dies mittlerweile nicht mehr korrekt: Nach Norden begleitet durchgängig ein Zaun den Highway in Richtung der Bahnlinie, die parallel etwa 100 Kilometer nördlich verläuft und mit über 2.700 km die Distanz von Port Augusta über Kalgoorlie nach Perth überwindet. Die Service-Straße entlang der Schienen ist jedoch öffentlich befahrbar. Allerdings bietet diese für die Reifen scharfkantige Kalksteine (limestones). Aber es lassen sich auch Teilstrecken fahren. Dann passiert der Outback-Fahrer einige verlassene Bahnsiedlungen. Und die Piste führt ebenso durch das militärische Sperrgebiet Woomera, welches wir bereits von der Nordseite her vom Oodnadatta Track kommend kennen. Hier wurden in den 50er Jahren Atombombentests durchgeführt.

Hinter Balladonia beginnt mit 90 Meilen das längste gerade Straßenstück Australiens, über 145 km ohne jegliche Kurve. Immer geradeaus. Auch das zu Beginn des Abschnittes stehende Hinweisschild (unser Bild oben) gehört ebenso zu den am meisten fotografierten Motiven. Aber Balladonia ist ebenso bekannt geworden durch den Absturz von Skylab am 11. Juli 1979. Zuvor wurde Skylab zwischen Mai 1973 und Februar 1974 im Orbit genutzt und umrundete in gut 1,5 Stunden die Erde. Die Reste der über 75 Tonnen schweren Station schlugen etwa 40 km östlich auf dem Farmgelände der Woorlba Farm ein. Ein kleines Museum wird im Balladonia Hotel geführt.

Bei sehr wenig Verkehr — nur alle 5-10 Minuten begegnet mir ein Fahrzeug, selbst der Stuart war hier deutlich stärker befahren — und malerischem Sonnenuntergang zwischen Road Trains habe ich mein Tagespensum gerade geschafft. Beim starken Gegenwind aus Osten auf der baumlosen Ebene schluckt der Toyo über zwei Liter mehr Diesel als sonst. Tatsächlich werden hier ab Caiguna die Uhren bereits um 45 Minuten vorgestellt in dieser nur etwa 300 Kilometer breiten Zeitzone, daher beträgt die Zeitumstellung heute nach South Australia anschließend nur nochmals 45 Minuten.

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Von Kalgoorlie zurück in den Süden

Der Toyo stand wieder zwei Tage in der Werkstatt: vollständigen Service, unter anderem Bremsscheiben und Beläge vorne und hinten ersetzen. Über 2.300 Dollar. Dafür verbrachte ich in Kalgoorlie nun mittlerweile knapp neun Tage mitunter in dem Palace Hotel — und bin standhaft nicht dem Goldrausch verfallen!

Dabei gibt es genügend Möglichkeiten, hier tiefer einzutauchen. Die Museen und natürlich die Super Pit, die große Mine. Die hatten wir uns beim letzten Stop vor neun Monaten bereits angesehen: 3,5 Kilometer lang, 600 Meter tief. Gigantisch! Um die 14 Tonnen Gold werden hier jedes Jahr ausgegraben — in den besten Jahren auch fast das Doppelte. Wer hat hier zuerst Gold gefunden? Genau, Paddy Hannan: das war 1893. Habt Ihr ja bereits im letzten Blog gelesen.

Heute wird nochmal ordentlich eingekauft, denn ab jetzt geht es eine Woche lang gut 3.000 Kilometer an der Küste entlang Richtung Osten, ein paar kleine Abstecher sind eingeplant. Denn es gibt auch hier ein paar interessante Dinge anzusehen: Lasst Euch überraschen!

So bin ich im letzten Licht der Sonne wieder auf dem Highway Richtung Süden unterwegs bei nur noch 34 Grad, entschleunigt, gemütlich. Mit offenen Fenstern, den Duft der Eukalyptusbäume und die langen Schatten genießen.

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Wieder in Kalgoorlie: Das Palace Hotel

In den letzten Tagen ist endlich die Bullbar am Toyo fertig geworden, die Scheinwerfer sind an neuer Position montiert. Auch die Dämmplatte unter der Motorhaube ist wieder fixiert. Zum offiziellen Service bin ich nun wieder in Kalgoorlie bei Toyota. Die einzige Werkstatt, die einen Service-Termin noch im März anbieten konnte. Gebucht hatte ich freilich bereits Anfang Februar aus Deutschland. Dort kann ich den 4WD auch gleich waschen und aussaugen.

Um das Fahrzeug auszuräumen, habe ich für die Zeit wieder ein Hotel gebucht: das Palace Hotel in der Hannan Street, die über 3 Kilometer lang ist und an welcher die meisten alten Gebäude liegen. Benannt ist die Straße nach Paddy Hannan, der hier 1893 Gold fand. Das historische Hotel liegt im Herzen Kalgoorlies und öffnete nur vier Jahre später: 1897. Zu der Zeit war es das luxuriöseste Haus außerhalb von Perth. Das erste Gebäude mit elektrischem Licht und Frischwasser in allen Zimmern. Das war in Kalgoorlie keine Selbstverständlichkeit, aber bereits 1903 war die über 500 Kilometer lange Wasserpipeline fertig nach Perth. Was für eine Geschwindigkeit, was für Leistungen — und das damals, mitten in der Wüste, im Outback!

Und so nehme ich heute genüsslich eine heiße Dusche: Bei +44 Grad draußen hat auch das kalte Wasser satte 40 Grad. Aber historisch? Da klingeln die Glocken. Und tatsächlich: innen eher Shabby Chic, heute. Brekkie? Nein, kein Frühstück im Angebot. Trotzdem: in den alten Wänden zu sein, hat was.

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Abends am Lake Pink bei Esperance

Früher sah er wie ein Kaugummi in Pink aus, an der Straße entlang der fantastischen Strände bei Esperance. Im Licht der untergehenden Sonne lässt sich noch ein Rosa erahnen, denn mit dem Abbau des Meersalzes hat sich die Salzkonzentration verringert, die Farbe verschwindet.

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Unterwegs auf Farmland entlang des Rabbit-Proof Fence

Vor über 100 Jahren angelegt, sollte er in Western Australia verhindern, dass sich die Kaninchen auf Farmland weiter ausbreiten. Auch heute noch sind an vielen Stellen Elemente der drei Teilzäune sichtbar, die mit enormem Aufwand einmal eine Gesamtlänge von über 3.000 Kilometern erreichten.

Wir fahren auf den diagonalen Nebenstrecken entlang des Zauns in Richtung Esperance und genießen die Ruhe des weitläufigen Farmlands.

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Wieder in der Natur leben

Down Under — wieder unterwegs. Reibungslos startet unser Toyo in der überwachten und gesicherten Garage. Das Dachzelt wird zusammengeschraubt, der Kühlschrank läuft an, der LiIon-Block lädt.

Garage kündigen, Reifenfülldruck anpassen. Tanken, Dieselkanister füllen. Einkaufen, Wasservorräte. Geld abheben, Telstra reaktivieren. Satelliten-Kommunikator aktivieren. Weitere Ersatzteile für die Reparatur der Bullbar beschaffen.

Und viele im letzten Jahr gewonnene Freunde besuchen: Was für eine Freude beim Wiedersehen! Endlose Gespräche, tiefer Austausch bei Kaffee, Kuchen — und früh morgens beim Krabbenfischen! Es ist einfach herrlich.

31 Grad, blauer wolkenloser Himmel. Die Galas krächzen. Das Rütteln und der Staub der Pisten. Und dann wieder die Ruhe, das Rauschen des Windes. Der Duft der Eukalyptuswälder. Wie sich die Kookaburras paarweise in den Schlaf lachen. Der so andere Sternenhimmel. Wieder den ganzen Tag draußen leben, in der Natur.

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Zurück in den Staub!

Noch ein paar intensive Tage hatten wir unseren Bergbauernhof vorbereitet für den Rest des Winters und den Start in den Frühling — hier, auf der Nordhalbkugel. Dazu etwas Organisation, die diesmal ein paar Wochen länger dauert als gedacht: Auslandskrankenschutz abschließen, Visum beantragen, Flüge buchen. Und die diesmal als kombinierte Tickets, da wir im Sommer Australiens die großen Städte des Südens anfliegen möchten: Perth, Melbourne, Sydney.

Aber heute startet der Flieger und es geht wieder los — in den Sommer und den Staub am anderen Ende der Welt, in den Teil 3 unserer Langzeitreise! Und für Euch planen wir wieder viele neue Filme, Bilder und Beiträge über neue Abenteuer Down Under. Helfen wird dabei auch eine neue kleinere Cinema-Kamera und neue Mikrofone.

Wir sind schon wahnsinnig gespannt: Freut Ihr Euch auch schon?

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Adventszeit Down Under und Weihnachten zurück in München

Unglaublich, sage ich mir. Sommer — und die Adventszeit ist bald um, Weihnachten steht nun vor der Tür!


Die 40 Grad der Südhalbkugel tausche ich gegen den Gefrierpunkt im Norden. Zurück in München zur Weihnacht, ein paar Reparaturen am Toyo durchgeführt zum Abschluss dieser zweiten Etappe Down Under, unser mobiles Heim untergestellt in einer überwachten Garage mit Sicherheitsdienst nach den Erfahrungen zu Beginn unserer Expedition.

Da war doch noch etwas? Ja, aber klar: unser Hof fernab! Natürlich, den haben wir nicht vergessen. Und nicht nur dort planen wir für kommendes Jahr einiges, denn neue Ideen haben wir — zu viele!

Aber bevor es für uns in ein paar Wochen wieder zurück nach Australien geht:
Wir hoffen, auch Ihr könnt bereits durchatmen, Euch langsam einstimmen, besinnlich werden. Euch der Festtage bewusst sein. Und habt einen wunderbaren Start in das neue Jahr: Wir wünschen Euch viel Neugierde, neue Begegnungen und spannende Abenteuer!

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Im Südwesten unter der Erde: die Lake Cave

Knapp 4 Kilometer zu Fuß sind wir unterwegs im Leeuwin-Naturaliste Nationalpark zur Lake Cave. Eine tiefe Höhle, aber eigentlich ohne See, vielleicht eher mit einem Fluss. Wenngleich der nur sehr langsam durch die Wand diffundiert.

Vom Cape Naturaliste im Norden haben wir unser Camp über die abwechslungsreiche Cave Road erreicht, die über 100 Kilometer entlang der Küste in etwa 200 Metern Höhe von Cape zu Cape führt. Die Straße liegt größtenteils innerhalb des Nationalparks, daher ist auch für das Fahrzeug eine entsprechende Registrierung erforderlich. Dann geht es an Weinbergen entlang, es finden sich viele Abstecher zu Buchten mit steilen Kalksteinklippen und paradiesischen Surfer-Stränden, aber insbesondere treffen wir dort auf zahllose Höhlen, hunderte. Auch an der Ellensbrook Homestead führt der Weg vorbei, eine ehemalige Rinderfarm der Familie Bussell. Deren Tochter Francis entdeckte die Lake Cave zufällig, als sie mit Ihrem Pferd nach verlorenen Rindern suchte.

Die Höhle kann nur im Rahmen einer Führung betreten werden, ist jedoch die aktivste und tiefste im Südwesten. Für den Abstieg (und später nochmals beim Aufstieg) sind daher auch über 300 Stufen zu bewältigen. Beeindruckend ist die große Zahl an Stroh-Stalaktiten, die von der Decke wachsen: Etwas größer im Durchmesser als die pflanzliche Variante, aber ebenso hohl. Einzigartig ist der abgesetzte Tisch mit mehreren Tonnen Gewicht, der die ursprüngliche Höhe des Wasserspiegels anzeigt, heute jedoch von der Decke in der Luft schwebt.