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Die erste Woche Down Under

Da sitze ich nun. Im letzten fahlen Licht der Dämmerung. Es ist warm. Vor mir die großartige Skyline von Perth. Seit nun über zwei Stunden schon, um den Zeitraffer aufzunehmen. Und seit einer Woche bin ich bereits hier.

Perth: im Mittel über 8 Sonnenstunden täglich — über 3.200 Stunden im Jahr — die sonnigste Hauptstadt in Australien. Eine Metropole mit 2 Millionen Einwohnern. Vieles wirkt wie in den USA: die Polizei im Einsatz, fast überall zu hören. Aber der komplett andere Sternenhimmel, das Kreuz des Südens und im Sonnenaufgang das hysterische Lachen des Kookaburra. Ich liebe den Busch! Und Vegemite zum Frühstück.

Wir haben uns die Hauptstadt in Western Australia ausgesucht als Startpunkt: Noch gut mit dem Flieger zu erreichen und vor allem läuft der Fahrzeugkauf hier auch für Ausländer vergleichsweise problemlos ab. Aber dazu später mehr in einem separaten Blog.

Zunächst einmal wohne ich im Hotel und schlappe die 4 Kilometer zum Flughafen. Auf dem Fußweg telefoniere ich bereits mit dem ersten Autohändler, parallel hole ich meinen Mietwagen ab. Einen Toyota, was sonst. Auf Bildern werden ein paar Kratzer und Dents festgehalten: so nennen die Australier die Beulen. Links fahren! Aber das klappt wieder auf Anhieb gut.

Und ab damit zum ersten Händler: ein J7. Das Differential hinten ist undicht, beide Birfield-Gelenke vorne müssen gemacht werden, das linke sofort. Der Zustand ist nicht überragend, der Preis schon. Zum nächsten, es ist ja noch hell. Aber dessen Zustand lässt sich nur als Katastrophe zusammenfassen: zwar dicht, aber an mehreren Stellen bereits durchgerostet. Obwohl erst 12 Jahre alt. Oha, das kann was werden. Das Fahrzeug wird auch schnell wieder aus dem Blickfeld gefahren.

Uff — es hat mich voll erwischt. Diese super-icy cold Klimaanlage in der Quantas-Maschine auf dem Flug nach Perth. Erkältet, erhöhte Temperatur. Kopf und Gliederschmerzen. Ab in die Apotheke und das bekannte Mittel erstanden in extra strong. Dazu Früchtetee mit Zitrone und Honig, wieder ab ins warme Bett. Mein Zimmernachbar sitzt unterdessen draußen auf der Terrasse, stopft eine Chipstüte nach der anderen in sich hinein, dazwischen immer wieder eine Dose kaltes Bier — unterbrochen nur durch den Griff zur Zigarette.

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Angekommen: Der erste Tag in Australien

1 am. Der Tag ist jung. Aber es ist nahezu gespenstisch: alles ist zu am Flughafen. Kein Flug die nächsten Stunden. Etwa 30 Leute liegen auf den Bänken, hängen in den Stühlen, pennen. Ein einziger Geldautomat, der aber nicht funktioniert. Das erfahre ich aber auch erst, nachdem die Karte mit PIN eingegeben, der Betrag gewählt wurde und ich drei Minuten gewartet habe.

Den Duffel hier abzugeben geht nur tagsüber und kostet 25 Dollar je Tag. Also suche ich mir ein Plätzchen mit dem Gepäck und gehe an die Organisation. Freunde informieren, Mietwagen buchen für die nächsten Tage, Autohändler anschreiben. Suchen auf Online-Börsen wie Gumtree und auch Facebook: die Australier lieben das. Aus einem Automaten ziehe ich mir einen großen Beutel Schoko-Erdnüsse für den Hunger zwischendurch. Um fünf kommt allmählich Leben in den Flughafen und wenig später läuft der ATM wieder, spuckt 200 Bucks aus!

Mit der Dämmerung um sieben öffnen auch die Cafés: Frühstück mit einem dicken Cappuccino und Donut. Ab zwölf nehme ich mir ein Taxi und bitte das Hotel um einen früheren Check-in — und falle um halb zwei erstmal ins Bett.

Draußen klappert ein Handwerker: knapp fünf ist es. Als ich zum Shopping Centre schlappe, ist es bereits stockdunkel. Dort schließe ich erst einmal einen australischen Mobilfunkvertrag ab mit 45 GB Datenvolumen monatlich. Neben dem Reisepass und eMail ist auch eine feste Adresse erforderlich: die des Hotels reicht. Damit bin ich schon einmal ein bisschen angekommen. Kleine Besorgung im Coles und noch ein Cappuccino an der Theke. Dann gehe ich um zehn durch die Nacht zurück zum Hotel, aktiviere die SIM-Karte — und krieche ins Bett. Was für ein erster Tag!

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Down Under: Es geht wirklich los!

Der Sonnenuntergang über Europa, dem Abendland. Langsam verschiebt sich für eine lange Zeit unser Lebensinhalt. Wir beginnen etwas Neues am anderen Ende der Welt.

Warum machen wir das? Eigentlich ist es nur logisch, der nächste Schritt. Es sind die Reisen in den vergangenen Jahren. Seit langem ein Traum. Wir möchten mehr Zeit haben, einfacher leben — mehr im jetzt, bewusst sein. Noch einmal gemeinsam neu aufbrechen, miteinander wachsen. Uns bewegen, zusammen lernen und entwickeln. So stehen wir am Anfang unserer langen Reise. Und da ist es wieder, dieses lebendige Kribbeln im Bauch, die Neugierde: Was für ein Geschenk!

Und das Abenteuer ist diesmal noch größer, denn noch nie waren wir so wenig vorbereitet — können so wenig mitnehmen. Der letzte Tag in München beginnt nach einer kurzen Nacht. Nochmal die Haare kurz schneiden, endlich den Duffel packen. Und Dennis hebt an: knapp 30 Kilogramm, schätzt er. Das darf nicht wahr sein: aber wir wiegen nach und er hat recht!

Zu viel. Die Uke mit Case muss raus. Der Hobo-Kocher, meine ganze Reiseliteratur. So kratzen wir an den 20 Kilogramm und fahren los, zum Flughafen. Der Check-in über die App schlägt fehl: das Visum muss manuell geprüft werden. Dann zieht die Sicherheitskontrolle den mit 11 Kilo am Limit liegenden Kamerarucksack heraus und schaut sich diesen genau an: dicht gedrängte Elektronik, dazu große Akkupacks.

Der Rucksack erfüllt zwar die IATA-Vorgaben, ist jedoch etwas aufgebläht durch die Sachtler-Schiene unten an der großen Filmkamera und das Rig des RAW-Recorders. So reicht der Platz im Flugzeug weder unter den Sitzen noch in den Compartments (Gepäckfächern). Also kaufe ich mir einen Joghurt für 3,40 Euro, um ein 10 Cent Stück zu erhalten. Schmal genug für den Schlitz zur Demontage der Kameraschiene. Dann noch das Rig gelöst und der Rucksack ist nun knapp 2 Zentimeter dünner — und passt!

Ping: Eine Nachricht der Fluggesellschaft auf meinem Handy. Last Call. Ich bin der drittletzte in der Maschine. Über Paris blitzt einmal kurz der Triumphbogen durch ein Wolkenloch. Auch in Singapur verfliegen die gut drei Stunden Aufenthalt. Aber es gelingt mir nicht, einen Mietwagen zu buchen. Die App ist der Meinung: als Fahrzeughalter sitze ich in Singapur und muss auch hier versichern. Vertagen wir das auf Australien.

Der letzte Flug nach Perth ist nur zu knapp 20% belegt und die Aussies sind tiefenentspannt. Kaffee und Tim Tam. Ich fülle die Incoming Passenger Card aus: die letzten 30 Tage dürfen wir nicht auf einem Bauernhof in Kontakt mit Tieren gewesen sein, nicht in der Wildnis oder in Gewässern. Ein Glück, dass wir noch keine Tiere an unserem Bergbauernhof haben. Dann nicke ich doch nochmal ein. Und die super icy-cold Klimaanlage unterkühlt mich.

Zum Ende der wunderbar kurzen Flugverbindung mit nur gut 20 Stunden Flugzeit und knapp viereinhalb Stunden Aufenthalten an den Flughäfen höre ich, wie die Triebwerke reduzieren: Mitternacht, wir sind im Landeanflug. Stockdunkel ist es draußen. Aber bei wolkenlosem Himmel und 20 Grad.

Down Under: Ich bin da!

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Reisen

Albanien — noch immer nicht bei jedem auf dem Schirm

Für uns bisher noch Neuland ist Albanien — auch nicht bei jedem auf dem Schirm. Nicht einmal halb so groß wie Bayern und weniger als 3 Millionen Einwohner im subtropisch-mediterranen Klima.

Also nutzen wir den Herbst und lernen. Und werden überrascht, sind einfach begeistert. Vor allem über die unglaubliche Gastfreundschaft und die höchste Mercedes-Dichte der Welt. In jeglichem Zustand ist die Marke hier auf Straßen und Pisten zu sehen.

Aber beginnen wir mit dem Palmenstrand am Skutarisee: Das Camp dort ist unglaublich schön und das lokale Frühstück ein Genuss! Gestärkt wagen wir uns in das Landesinnere, über eine Brücke: sehr massiv. Das sind hier nicht alle. Aber dafür schmal und ohne Sicherung. Als wir die Überfahrt filmen möchten, fällt sie mir wieder auf, im Sonnenlicht: Eine Ölspur in der Mitte der Piste! Unsere? Ich fühle nach: es könnte auch Öl sein, kein Diesel. Ich bin nicht sicher. Am Zebra-Bus heißt es: Haube auf. Ich suche nach Undichtigkeiten, aber alles passt. Tatsächlich taucht die Spur auch vor uns immer wieder auf. Fahrzeuge in jedem Zustand eben.

Außer den Fahrzeugen finden wir auch Brücken in jedem Zustand, queren auf einsamen Pisten auch über einige abenteuerliche Bauten. Unheimliches Schlagen, Knarzen und Seufzen der lückenhaften alten Bretter. Die werden teilweise umgetragen, um an einer Seite wenigstens eine schmale Spur zu erhalten. Für Fußgänger oder Esel. Schwere breite Fahrzeuge stehen hier schnell vor dem Aus.

Nicht weit von Tirana fahren wir abends nach Westen, in Richtung Küste — und finden ein wunderbares Plätzchen fernab an einem der schönsten Strände. Warme Abendsonne, eine frische Brise Wind, dazu leichtes Wellenrauschen. Ein Bilderbuch-Sonnenuntergang. Absolut nichts los.

Durch den weichen Sand wandern wir den Strand entlang geradewegs nach Süden. Ein junges Paar mit Tochter hat ein kleines Feuer entfacht und reicht uns eine ganze Hand voll frischer warmer Esskastanien: einfach nur Wahnsinn, die Menschen hier!

Etliche Kilometer weiter finden wir noch eine offene Bar und ordern uns zwei Peroni, das bekannteste Bier hier in Albanien. Wir genießen das letzte fahle Licht der Dämmerung — und haben es schon wieder verbockt: unser Zebra-Bus steht irgendwo in den Dünen in völliger Dunkelheit, wir etliche Kilometer weiter südlich. Ohne Taschenlampe, ohne GPS-Standpunkt. Tipp: merkt Euch einen Rückweg, den Ihr ertasten könntet…

Aber es kommt noch doller: über Nacht entlädt sich ein unglaubliches Gewitter. Stundenlang fließen ganze Ströme vom Himmel — und dann auch unten zwischen den Dünen. Ohne Allrad und AT-Reifen keine Chance, morgens sanft durch diese herrliche Landschaft zu rollen. Das ist Freiheit, das ist Abenteuer!

Die Stadt der 1000 Fenster — Berat. UNESCO-Welterbe und nicht weit von der Osum-Schlucht. Ein historisches Zentrum. Oben: Kalaja, mehr als eine Burg. Eine der ältesten Städte des Handels und Handwerks in Albanien mit multikulturellem Einfluss, da die Eroberer angezogen durch die exponierte Lage immer wieder wechselten. Von hier wurde die Handelsstraße im Tal zum Vjosa-Durchbruch überwacht. Vielleicht auch deshalb so besonders, da Religionsfreiheit herrschte, christliche Siedlungen neben Osmanen lagen — so stehen heute Kirchen neben Moscheen.

Wir tauchen ein in diesen Mix, fühlen uns wärmstens willkommen. Oben finden wir eine wundervolle kleine Pension mit weiter Sicht über die Dächer der Stadt und das Tal: In hervorragender Hanglage wird auch unser geliebter Merlot angebaut. Das Paar Vasili kümmert sich rührend um uns, bereitet mit viel Aufwand die wohl besten Crêpes zu, die wir bisher genießen durften. Und dazu ordentlich starken türkischen Mokka!

In der Lagune von Butrint gegenüber von Korfu liegt die großflächige Ausgrabungsstätte auf einer Halbinsel im Wald. Die von mächtigen Stadtmauern umgebene Siedlung war ein wichtiger Hafen bis in die osmanische Zeit und gehört zu den bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum. Da das UNESCO-Weltkulturerbe von 1992 glücklicherweise abseits liegt, können wir über Stunden ruhig Eintauchen in die vielfältigen Kulturen — spüren den Einfluss von zigtausend Jahren.

Unübersehbar ist mit dem Theater auch der römische Einfluss in der Blütezeit einige 100 Jahre vor unserer christlichen Zeitrechnung: über 2.000 Zuschauer haben Platz. Auch die zahlreichen Badanlagen zeugen von alten Zivilisationen. Aber uns hat die gewaltige Basilika besonders beeindruckt: mit drei Schiffen stammt diese aus den Anfängen des 6. Jahrhundert noch unter byzantinischer Herrschaft! Leider sind die unglaublich schönen Mosaike die meiste Zeit über zum Schutz verschüttet.

Wir steuern das blaue Auge an: Syri i Kaltër. Schon weit im Süden Albaniens liegt das für uns spektakulärste Naturschauspiel. Aus dem tiefen unterirdischen Quelltopf der Karstquelle sprudeln jede Sekunde mehr als 6.000 Liter absolut klares Wasser! Das nahezu weiße Kalkgestein gibt dem Wasser eine tiefblaue Farbe. Der dadurch recht üppige Quellbach fließt durch ein buntes Urwaldparadies, heute unter Naturschutz.

Ein paar Tage später haben wir am Flussbett eine herrliche Übernachtung mit Sonnenaufgang im morgendlichen Dunst. Die Landschaft kann einfach nur unglaublich sein! Und gerne bei der Gelegenheit nochmal der Hinweis, weil immer wieder vorgemacht selbst in entsprechenden Fachzeitschriften: vom Übernachten auch im trockenen Flussbett selbst raten wir unbedingt ab! Natürlich sind auch wir zum Abend hoch ans Ufer.

Der Morgen beginnt mit einem fantastischen Sonnenaufgang im morgendlichen Dunst: Die Landschaft ist einfach nur unglaublich! Und wir brechen auf zu den Banjat e Bënjës: Die heißen Quellen in der Nähe von Përmet sind für uns ein weiteres Muss in Albanien. Das Wasser staut sich in verschieden großen Becken und führt dabei nur sehr wenig Schwefel. Wenngleich mich sogar noch mehr die Ura e Kadiut fasziniert, direkt nebenan: eine über die Lengarica gespannte Steinbogenbrücke, 30 Meter lang und bis zu 7 Metern hoch. In dem umliegenden trockenen Canyon bieten sich auch kürzere Wanderungen an in eine Gegend mit fantastischen Auswaschungen, Grotten und Höhlen — teilweise sogar mit Wandmalereien.

Ein beeindruckender Canyon, den der Osum im Süden Albaniens geschaffen hat. Wir finden diesen insbesondere bei Blezënckë spektakulär eng und tief eingeschnitten, gespickt mit einer Vielzahl kleiner und größerer Höhlen. Bis zu 80 Meter fallen die Felswände senkrecht ab in die Schlucht zum Wasser, in welches sich auch mehrere Wasserfälle stürzen.

Wir werden teilweise kräftig durchgeschüttelt. Hinter Berat, unterwegs auf Pisten in Richtung Osum-Schlucht. Auf der Suche nach einem Stellplatz überrascht uns ein Gewitter: Der Matsch unter den AT-Reifen verwandelt sich innerhalb weniger Minuten in einen unpassierbaren rutschigen Abhang, der Bulli ist nicht mehr steuerbar — viel zu gefährlich für eine weitere Passage. Jetzt kommt es auf schnelle Entscheidungen an: Wir wählen eine kleine Schotterfläche aus und verbringen eine ruhige Nacht in den albanischen Bergen. Am nächsten Morgen sieht alles bereits wieder wesentlich entspannter aus.

Wieder zurück am Strand stehen wir in einer fantastischen kleinen Bucht, in der Nähe von Vlorë. Kein wirklicher Geheimtipp: ein paar Langzeitreisende stehen hier. Mit selbst ausgebauten Fahrzeugen, auch Lastwagen — und genießen den warmen Herbstwind, das Rauschen der Wellen. Womit unsere Nachbarn wirklich beeindrucken: fast ausnahmslos sind alle früh draußen beim Sport oder mindestens mit Yoga auf der Matte!

Immer wieder besuchen uns nicht nur hier neugierige Gäste aus der Natur: eine uns vorher bereits als sehr interessiert aufgefallene Ziege war dann auch etwas später halb im Zebra-Bus: Das Muster hat nicht für Abschreckung gesorgt, das Albanische Peroni-Bier war zu verlockend! Aber eigentlich für uns am Abend gedacht. Auf den Bildern: bemerkenswert vielleicht auch die unterschiedlich gelagerte Literatur, von der Ziege jedoch völlig unbeachtet… Ein paar Sekunden später stand die Kleine dann im Bus — die Kamera war dann unwichtig und ich packte das Tierchen bei den Hörnern.

Und irgendwann ist es dann so weit und die letzte Nacht bricht an, zeigt nochmals am Strand einen herrlichen Sonnenuntergang. Zweieinhalb Wochen: Wir könnten noch viel mehr berichten. Was für eine Reise, welch ein Land!

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Feuer im Ofen

Endlich ist es so weit: viel länger hat es wieder einmal gedauert, aber nun züngeln wärmende Flammen im Kaminofen!

Ihr erinnert Euch: im letzten Jahr bauten wir den östlichen Kamin im Wohnbereich ab und mauerten diesen neu auf. Zusätzlich wurde innen im Rüttelverfahren eine selbststehende Säule aus feuerbeständigem leichten Material eingebracht und der Schornsteinzug dadurch rauchgasdicht abgedichtet: die glatte Innenschale fördert einen guten Abzug der Rauchgase.

Da es noch etwas länger dauern wird, bis die eigentliche Wärmequelle uns die kalte Jahreszeit versüßt, holten wir zur Unterstützung als Holzofen ein großer Klassiker im Design der 1940er Jahre aus Gusseisen in den Hof. Dessen innere Werte wurden in Bezug auf eine saubere Verbrennungstechnologie optimiert: für den Klimaschutz ist der Wirkungsgrad deutlich erhöht und die Gas- sowie Partikelemmissionen auf ein Minimum reduziert worden.

Nach der Feuerstättenschau dürfen wir nun die wohlige Wärme genießen!

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Bauernhof

2023 — Zwei Jahre am Hof fernab

Es ist kaum zu glauben: wir staunen und sagen Danke für das zweite Jahr am Hof fernab!

Zu Beginn des Jahres zählten wir bereits in Summe über 100 Tage, die wir seit der Schlüsselübergabe am Hof mit sehr viel frischer Luft genießen durften. Zwar haben wir im Laufe des Jahres nicht alle unsere Arbeitspunkte abhaken können, aber dafür ist endlich der restliche Gift- und Sondermüll fachgerecht entsorgt. Unzählige Farbeimer, Insektenvernichtungsmittel, Unkrautvernichter. Zur Profillosigkeit abgefahrene Reifen auf verbogenen Felgen. Unglaublich.

Im Haus war die Anfang des Jahres fertiggestellte Dampfsperre zum Keller einer der wichtigsten Schritte: seitdem haben wir ein wesentlich besseres Klima im Haus. Die selbst entwickelte Lüftungsanlage wurde aufgebaut. Immer wieder zahlreiche kleine Reparaturen wie das Verputzen von Löchern an den Außenwänden oder das Einsetzen der Haustür, auch das Dach am Windfang wurde abgedichtet. Und der östliche Kamin im Wohnbereich wurde endlich vollständig abgebaut und neu aufgemauert. Zur Unterstützung in der kalten Jahreszeit haben wir uns als Holzofen einen großen Klassiker im Design der 1940er Jahre aus Gusseisen in den Hof geholt, dessen innere Werte jedoch in Bezug auf eine saubere Verbrennungstechnologie optimiert wurden. Nur läuft der Ofen noch immer nicht: es ist wieder einmal aufwendiger als gedacht.

Im Frühling erblühte die Streuobstwiese mit den alten Sorten erstmalig. Und dazu der Duft der Kräuter! Im späten Sommer gab es für die Bergmähwiese die zweite Mahd nach der im letzten Jahr erfolgten Erstpflege zur Rückführung aus der Langzeitbrache in eine artenreiche Extensivwiese. Den ersten Schnitt erfährt unsere Bergmähwiese erst im September: nach dem Absamen der Arten, um so die biologische Vielfalt zu erhalten. Unten am Hang ist dann auch teilweise Handmahd und Zusammenrechen per Hand um die Bäume erforderlich. Neben den ersten Äpfeln konnten wir auch eigenen Holunderblütensirup und Brennnesselpesto als erste Hofprodukte genießen.

Den größten Teil der verwitterten Veranda bauten wir zurück. Ebenso wurden viele Wände unten freigelegt: damit sind auch Teile der Horizontalsperren wieder oberirdisch frei. Weiterer Rückbau der Böden und Bäder. Insbesondere haben wir in wochenlanger Arbeit große Teile der alten Granitmauern im Haus händisch Zentimeter für Zentimeter und Stein für Stein freigelegt und begutachten lassen. Parallel flossen unzählige Stunden in die Aufarbeitung und Erfassung für Behörden und Ämter. So haben wir weiterhin eine unglaublich steile Lernkurve, sind total gespannt auf jeden Schritt.

Nun kommt der Jahreswechsel mit riesigen Schritten und draußen wie drinnen wird es still: wir wünschen Euch mit Euren Lieben einen guten Start in ein gesundes neues Jahr — genießt die Zeit, findet etwas Ruhe und tankt auf für viele spannende neue Abenteuer!

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Bauernhof

Der Hof fernab!

Ein altes Bauernhaus. Oder Resthof, ehemaliger Aussiedlerhof – vielleicht auch eine stillgelegte Mühle oder ein kleines Forsthaus. Auf jeden Fall ein Rückzugsort mit wenig Wohnfläche und gerne auch mit einer Geschichte aus weit über 100 Jahren. Und umgeben von gut einem bis zwei Hektar Grünland und etwas Wald dazu – in Bayern, fernab.

Das war lange unser Traum von einem Refugium, an dem wir ungestört über neuen Ideen brüten können. So ein altes Objekt wollten wir nachhaltig in die heutige Zeit retten. Der Gedanke hatte sich bereits Jahre vorher festgesetzt, bevor wir damit Ende 2019 fokussiert durchstarten konnten: nun standen auch die finanziellen Rahmenbedingungen.

Aber was erleben wir alles! Täglich schauen wir mehrmals auf die Immobilienportale, doch beträchtliche Teile unserer Anfragen bleibt gänzlich unbeantwortet. Das ist jedoch auch kein Wunder, denn die Objekte werden im Regelfall nur für wenige Stunden eingestellt, dann gehen die Angebote wieder offline. Suchmaschinen mit nur täglicher Benachrichtigung sind nutzlos. Doch das merken wir auch erst nach ein paar Monaten. Wir haben auch Fälle, da läuft die Uhr nach 30 Minuten bereits ab. Auf Nachfrage hin erklären die Makler, dass sie innerhalb kürzester Zeit von Anfragen überflutet werden. Wer nur am Wochenende den Stand abruft, findet daher kaum neue Objekte. Oder nur solche, die keiner möchte.

Meist finden noch am Nachmittag die ersten Besichtigungen statt und für die Objekte liegen daher spätestens am Folgetag bereits einige Kaufangebote vor. Eine Besichtigung erst zum Wochenende macht daher keinen Sinn mehr. Ebenso wenig ergibt sich Spielraum: einen Gutachter einzuschalten ist zeitlich nahezu unmöglich, gleiches gilt für Preisverhandlungen. Teilweise erleben wir, dass Objekte nach einer Woche mit einem kräftigen Aufschlag nochmals eingestellt werden.

Allerdings scheinen manchmal auch die Besichtigungen enttäuschend auszugehen, jedenfalls finden wir einige Angebote im Preis deutlich reduziert ein paar Wochen oder Monate später neu angepriesen wieder. Andere hingegen stehen auch nach einem halben Jahr unverändert in der Liste. Kurios sind dann Mails, in dem uns Makler beglückwünschen, als Käufer ausgewählt zu sein – obwohl unsere Anfrage nach einem Exposé oder Besichtigungstermin nie beantwortet wurde. Ein Großteil der Verkäufer kann es gelassen angehen in Bayern – und die Interessenten müssen umso mehr Geduld und Zeit mitbringen, aber dann blitzschnell zuschlagen!

Und genau das haben wir letztes Jahr getan: es waren über 200 Objekte, denen wir in hunderten von Stunden nachgingen. Ein paar tausend Kilometer waren wir dafür unterwegs. Monatelang hat uns der kleine Einfirsthof dann in Atem gehalten, bis wir den Schlüssel in den Händen hielten. Aber wir wurden auch erstklassig von der Bank, unserem Makler und deren Teams betreut.

Es gibt noch sehr viel zu tun, denn bezugsfertig ist er nicht. Wir geben uns ein paar Jahre, um den alten Hof nachhaltig zu retten. Es wird ein neues Abenteuer – aber wir hoffen, dass es möglich ist. Oben seht Ihr unseren Hof, wunderbar eingeschneit zur Weihnacht.

Schaut immer mal wieder vorbei: wir möchten unsere Erfahrungen hier im Blog mit Euch teilen. Gerne können wir uns unter Gleichgesinnten austauschen, vielleicht auch gemeinsam am knisternden Lagerfeuer!

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Ausrüstung

Heavy Duty — Gürtel für das Abenteuer

Vor ein paar Tagen stolperte ich über ein Posting eines Bekannten — Heavy Duty Shit bei den Overlandern. Nein, diesmal geht es nicht um Ausrüstung für das Fahrzeug und Schlammschlachten, sondern für den Fahrer selbst: einen besonderen Gürtel! Und der wird seit 2007 aus gebrauchten Schwerlastgurten hergestellt von der kleinen Manufaktur TragWerker im Süden Deutschlands: Bjørn Herrmann wollte damals mit seinem Team etwas praktisch Unverwüstliches schaffen, ohne auftragende und störende Schnalle. Was herauskam, ist stufenlos verstellbar — und das gute Stück sitzt damit nahezu immer perfekt.

Was bekommt Ihr? Zunächst einmal einen echten Used-Look. Und das ist mehr als nachhaltig, das ist Upcycling! Aber Ihr könnt Euch den individuell zusammenstellen: eine reichhaltige Auswahl an Farben und Original-Motiven der Gurtabschnitte ist wählbar, dazu die Farbe der Schnalle und die individuelle Länge. Ganz klar: der wird von jetzt an dabei sein auf unseren Abenteuern fernab!

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Allgemein Vanlife

Zu Gast im Mienbacher Waldgarten

Wieder mal Regen angesagt in München — also ab nach Niederbayern, dort soll es besser werden! Eher zufällig — auf der Suche nach einem entspannten Wochenende — landen wir dann mit unserem Zebra-Bus als Gäste im Mienbacher Waldgarten, einem Lehrgarten für Permakultur mit Akademie für Selbstversorger! Und das passt perfekt, denn neben Kräuter und Wildblumen treffen wir hier gleichzeitig auf eine offizielle Nutztier-Arche mit vom Aussterben bedrohten alten Rassen — beispielsweise das gefährdete Deutsche Sperber-Huhn. Und die sind auch unsere Lieblinge! Dazu gibt es jede Menge Wildobst und Wildgemüse. Noch dazu sehen wir Berührungspunkte zum Master in Nachhaltigkeit, den Jutta gerade abgeschlossen hat.

Der wirklich umfangreiche Hofladen bietet eine große Vielfalt für unser Abendessen. Entspannt sitzen wir draußen am Lagerfeuerplatz, genießen den Landwein. Aber langsam ziehen auch hier dunkle Wolken auf. Einen kuscheligen Übernachtungsplatz bieten neben uns die drei Holzhütten: das Hexenhaus, das Schmetterlingshaus oder das Druidenhaus. Frühstück gibt es dann auch dazu. Da wir mit dem Zebra da sind, verkriechen wir uns auf den Stellplatz am Waldgarten, während es draußen stürmt und blitzt. Wir haben die Schiebetür auf und genießen das Schauspiel — und da ist es wieder: das Gefühl, in der Natur zu sein!

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Ausrüstung Elektronik

Bus-Monitor

Seit Anfang 2015 arbeiten wir an einer neuen Plattform, welche die seit langem verwendeten und komplett in Assembler programmierten PIC-basierten Systeme ablösen soll — wobei diese seit Jahren zur Überwachung vielfach in großen Drohnen eingesetzt werden. Immerhin werkelt in diesen ein selbst entwickelter multitasking-fähiger Micro-Kern.

Basis für die neue Plattform ist Arduino-kompatible Hardware, die ebenso wie die Software hier als Open-Source verfügbar gemacht werden soll. Das System wird diesen Sommer zunächst im T3 Syncro eingesetzt. Was gibt es Neues in der aktuellen Hardware-Version 1.9 des Prototypen:

  • Mutterplatine Adafruit Feather 3fach
  • Hauptplatine Adafruit Feather ATSAMD21
  • Tochterplatine Adafruit Feather RTC (Echtzeituhr, Batterie-gepuffert)
  • Adafruit OLED Farb-Display
  • Druck- und Drehgeber
  • Lichtstarke Flash-LED
  • Lautstarker akustischer Signalgeber
  • DCDC-Umsetzer für Eingangsspannungen von 6-24 V (damit auch einsetzbar im LKW, maximal 30 V)
  • WiFi-Modul

Das System kann in verschiedenen Umgebungen eingesetzt werden: der DCDC-Umsetzer mit hohem Wirkungsgrad setzt Betriebsspannungen zwischen 6 und 24 V automatisch um. Somit ist der Einsatz sowohl im VW T1 bis hin zu LKW-Expeditionsmobilen möglich. Dabei wird als Hauptprozessor ein energiesparender Controller mit 32 Bit eingesetzt: um Energie zu sparen, wird automatisch nach 10 Sekunden das Display abgeschaltet: damit reduziert sich bei einer Nennspannung von 12 V die Stromaufnahme von gut 21 mA im Bildschirm ZEIT auf etwa 6 mA im Schlafmodus und selbst mit eingeschaltetem WiFi werden lediglich rund 50 mA benötigt. Die helle Flash-LED blitzt im Schlafmodus ähnlich einer Alarmanlage alle 2 Sekunden auf, kann jedoch deaktiviert werden. Die Anzeige wird durch Drücken des Drehgebers wieder eingeschaltet.

Das farbige OLED-Display löst 128 x 128 Pixel auf und erlaubt extrem weite Betrachtungswinkel. Über den Druck- und Drehgeber werden die verschiedenen Funktionen aufgerufen und Einstellungen über die Druckbetätigung vorgenommen. Unterstützt wird der Anwender durch die lichtstarke LED und den akustischen Signalgeber.

Die Software in der aktuellen Version 1.4 prüft beim Hochfahren kurz die entsprechenden Komponenten des Systems und gibt bei Erfolg ein OK aus. Ist eine SD-Karte mit einer Datei und Initialisierungsangaben verfügbar, werden diesen Priorität eingeräumt. Anschließend wird auf dem Bildschirm jeweils eine Anwendung im Vollbild dargestellt, wobei alle Anwendungen parallel im Hintergrund laufen. Durch Drehung des Drehgebers können die einzelnen Anwendungen einfach angewählt werden: ZEIT, WETTER, BATTERIE und EINSTELLUNGEN. Die Statuszeile unten symbolisiert anschließend die jeweils verfügbaren Funktionen über Icons: Wetter, Batterie, SD-Karte, Wecker, WiFi und Bus-Netz. In der jeweiligen Anwendung können durch Drücken des Drehgebers verschiedene Einstellungen vorgenommen werden: die einzelnen einzugebenden Positionen werden durch Drücken um eine Position weiter geschaltet. Die Eingabeelemente werden dabei jeweils blau hinterlegt.

Der Drehregler erlaubt für Fernreisen die einfache Einstellung der Lokalzeit: dahinter liegt im System eine Batterie-gepufferte Echtzeituhr. Für die Darstellung ZEIT wird aus dem Datum der Wochentag automatisch bereits bei der Eingabe unter Berücksichtigung aller Schaltjahre errechnet.

Bei eingesetztem Modul zeigt die Anzeige WETTER zentral die Gehäusetemperatur des Bus-Monitors, die relative Feuchtigkeit, den Luftdruck und daraus errechnet eine barometrische Höhenmessung: der mittlere Luftdruck oder Normdruck auf Meereshöhe beträgt 1 atm oder 1013,25 hPa. Ist der aktuelle Wert bekannt, lässt sich umgekehrt die aktuelle Höhe errechnen oder aber aus einer lokalen Position über die bekannte Höhe korrigieren, um im weiteren Reiseverlauf die Höhe abzuschätzen.

Zusätzlich ist die Versorgungsspannung über die Anwendung BATTERIE abrufbar: diese wird auf 2 Nachkommastellen aufgelöst und mittelt einige Stützmessungen.

WiFi kann in der Anwendung EINSTELLUNGEN aktiviert werden: die Verfügbarkeit ist nach etwa 8 Sekunden gegeben und wird durch das Aufleuchten des entsprechenden Symbols unten in der Statuszeile angezeigt. Die Stromaufnahme erhöht sich durch diese Funktion entsprechend. Name und IP-Adresse des Zugangspunktes werden hier ebenso ausgegeben. Der akustische Signalgeber signalisiert das Ein- oder Ausbuchen eines Clients.

Wer mitentwickeln oder programmieren möchte: die Stückliste, Platinen-Layout und Software können wir gerne verfügbar machen, Hardware kann auch über uns bezogen werden. Nach den Prototypen ist auch eine industriell gefertigte Version geplant.